Die Manessische Handschrift, der die Bilder dieses Bändchens entnommen sind, ist eine der kostbarsten Gaben, die uns das Mittelalter als Zeugnis seiner hohen Kunst hinterlassen hat. Man hat sie auch die »königliche Handschrift« genannt. Mit den 140 Dichtern, deren Lieder und Strophen sie überliefert – es sind deren 6000 –, ist sie die größte und vollständigste Sammlung unsrer mittelalterlichen Minnelyrik, die wichtigste Quelle dieser ersten Blüte deutschsprachiger Dichtkunst. Und mehr als das; sie ist zugleich ein Zeugnis hochentwickelter Buchillustration, denn den Texten jedes Dichters mit Ausnahme von dreien ist jeweils ein Bild vorgesetzt.Aus dem reichen Bilderschatz der Handschrift hat der Verlag vierundzwanzig Blätter ausgewählt und so zusammengestellt, daß wir mit ihnen den ganzen Minnesang in seinem zeitlichen Ablauf durchwandern. Die Manessische Handschrift, jetzt auch Heidelberger Liederhandschrift genannt, ist heute Besitz der Universitätsbibliothek Heidelberg. Erstmals erschien die Auswahl innerhalb der Insel-Bücherei im Jahre 1933.