Tessloff Verlag Ragnar Tessloff GmbH & Co. KG
TESSLOFF VERLAG is one of the leading German non-fiction book publishers for children which offers first reading and classic non-fiction as well as activity and learning titles.
View Rights PortalTESSLOFF VERLAG is one of the leading German non-fiction book publishers for children which offers first reading and classic non-fiction as well as activity and learning titles.
View Rights PortalBradt Travel Guides have a reputation as the pioneering publisher for tackling ‘unusual’ destinations, and producing colourful guidebooks which are entertaining as well as useful.
View Rights PortalGuido Morselli, geboren 1912 in Bologna, aufgewachsen in Mailand, war der Sohn eines wohlhabenden Unternehmers und promovierter Jurist. Er schrieb zahlreiche Romane und Essays, keiner davon wurde je von einem Verlag zur Publikation angenommen. 1973 nahm er sich, kurz nach der Niederschrift von Dissipatio, das Leben, ein Jahr später begann der renommierte Verlag Adelphi Morsellis Gesamtwerk zu publizieren.
»Licht am Ende des Tunnels« ist, so betont Morselli, keine Utopie, sondern ein Gegenstück zu vergangener Wirklichkeit, zur Historie, »eine Alternativ-Realität«. Morselli behauptet – und beweist auf ungemein spannende Weise –, daß durch den heimlichen Bau eines Alpentunnels 1916 ein Überraschungsangriff der Österreicher gegen die Italiener erfolgreich verlaufen wäre. Wenn die deutsche Armee sodann den Stellungskrieg in Frankreich aufgegeben und ähnlich operiert, wenn auch die deutsche Flotte mittels massiver U-Boot-Angriffe auf die britischen Öltanker die doppelt so große britische Seestreitmacht besiegt, ein britischer Pilot dagegen Wilhelm II. entführt hätte, wäre der Erste Weltkrieg im Westen noch im selben Jahre zugunsten Deutschlands entschieden, beendet und vielleicht nicht vom Zweiten Weltkrieg gefolgt worden. Deutschland hätte auf Gebietsgewinne und Reparationen verzichtet und als Demokratie durch seinen ersten Kanzler: Walter Rathenau Italien, Frankreich, und Belgien bewogen, eine sozialdemokratisch orientierte westeuropäische Gemeinschaft zu bilden. Eine Gemeinschaft zunächst der vier, der sich weitere Länder angeschlossen hätten, eine Gemeinschaft, die »den Austausch mit Lenins Sozialismus« gepflegt hätte. Österreich allerdings hätte gleichwohl aufgehört, eine Doppelmonarchie zu sein. Und Adolf Hitler wäre ein obskurer Maler geblieben.
Am 2. Juni um 2 Uhr morgens verschwindet die gesamte Menschheit, lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen. Zurück bleiben die Sachen und die Tiere, die sich schon bald mit wachsender Furchtlosigkeit hervorwagen, um die Erde wieder in ihren Besitz zu nehmen. Übriggeblieben ist außerdem: ein einziger Mensch, ein Einzelgänger, der mit der Welt nicht zurechtkam und sich in ebendieser Nacht das Leben nehmen wollte. In einer paradoxen Umkehrung wird der verhinderte Selbstmörder nun zum einzigen Repräsentanten menschlichen Lebens, zur Menschheit schlechthin. Offen bleibt dabei die Frage, ob er, der einzig verschont Gebliebene, ein Auserwählter oder ein Verdammter ist. Geschrieben kurz vor dem Freitod des Autors, ist Dissipatio ein visionäres Porträt unserer heutigen Zeit, ein philosophisches Vermächtnis und das Testament eines großen italienischen Solitärs.
»– Und was interessiert dich, Heinrich? Nur die Kunst, nur die Bekanntschaften? – Nein, die gerade nicht. Die Hälfte der Dresdner Adressen … habe ich verbrannt. Bekanntschaften machen das Leben noch verwickelter, als es schon ist.« In der Sache hält sich die lebendig teilnehmende Kleist-Biographie der italienischen Autorin, Übersetzerin und Germanistin Anna Maria Carpi streng an die Quellen – in der Darstellung aber nimmt sie sich Freiheiten. Sie imaginiert Begegnungen, Unterhaltungen, Einsamkeitsszenen und erteilt dem Dichter das Wort, der postum, wie von heute aus, zu uns spricht. Damit bringt sie uns Heinrich von Kleist (1777–1811) nahe, diesen Mann, der von frühauf sein Lebensglück einem streng rationalen Plan anvertrauen wollte, jedoch kaum jemals wußte, wohin er den nächsten Schritt tun sollte. Weniger der unsicheren Zeiten wegen als aufgrund der Verwerfungen in seinem Inneren: Kleists Verzweiflung entsprang der Erkenntnis, daß es den Menschen nicht gegeben ist, einander wirklich zu verstehen. Alle seine Geschöpfe gehen an Mißverständnissen zugrunde. Kleists Leiden erlebt der Leser hautnah mit. Bei jeder neu sich anbahnenden Katastrophe verspürt er den Wunsch, die Dinge zu wenden; ein vergeblicher Wunsch, wie er weiß, denn Kleists Ende bildet den Auftakt des Buches – und ein Chor von Stimmen, der kundtut, was die Welt zu diesem Freitod zu sagen wußte.
Nur eine Philosophie des objektiven Geistes erlaubt es, die derzeitigen Versuche einer physikalistischen Naturalisierung des Geistes als das zu begreifen, was sie sind: als Phänomene der Entfremdung der Wissenschaft von der Welt, in der wir leben. Ernst Cassirer hat eine solche Philosophie des objektiven Geistes unter dem Titel einer Philosophie der symbolischen Formen entwickelt. Sie ist eine Gesamttheorie unserer Selbst-, Sozial- und Weltverhältnisse, die uns zeigt, wie die physische Natur in den Raum unseres sozialen geistigen Handelns integriert ist, ohne daß Natur und Geist aufeinander reduziert werden können. Guido Kreis läßt den genuin philosophischen Grundriß von Cassirers Schriften hervortreten. Die Philosophie des objektiven Geistes muß als eine Philosophie der Subjektivität durchgeführt werden – und diese als eine Systemtheorie der Formen des Geistes.