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View Rights Portal"Die Zeit von 1933 bis 1945 bedeutet für die Soziologie in Deutschland eine »Unterbrechung«. Zweifelsohne hat es aber auch unter dem Faschismus in Deutschland eine Soziologie gegeben. Eine grundsätzliche Ablehnung der Soziologie durch die NSDAP oder im Namen der faschistischen Ideologie fand nicht statt; vielmehr wurde die soziologische Methode seitens des Regimes zunehmend gefragt. Die »deutsche Soziologie« trug in einem nicht zu unterschätzenden Umfang zur Institutionalisierung und Professionalisierung der Soziologie in Deutschland bei, ein Prozeß, der über 1945 hinaus gewirkt hat."
Merz-Benz' Untersuchung erschließt und rekonstruiert den systematischen Gehalt von Tönnies' Soziologie, einschließlich ihrer philosophischen Grundlagen. Der erste Teil arbeitet die für das Werk von Tönnies insgesamt maßgebende Fragestellung heraus. Der zweite Teil stellt die Erkenntnistheorie Tönnies' dar. Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei seine Rezeption von Thomas Hobbes' Begriff der Naturwissenschaft sowie seine – unter Bezugnahme auf Spinoza, Schopenhauer und die biologische Deszendenztheorie – vorgenommene Neubegründung der Idee einer »Erkenntnis nach der Methode der Schöpfung«. Der dritte Teil schließlich konzentriert sich auf die von Tönnies in seiner »reinen Soziologie« ausgearbeitete begriffliche Konstitution der Sozialwelt. Im einzelnen wird hier gezeigt, wie Tönnies, gestützt auf Einsichten aus der ethisch-politischen Theorie von Thomas Hobbes sowie der Rechtsgeschichte, vorstößt zu dem, was den Kerngehalt seiner Soziologie bildet, eine willenstheoretisch begründete Begriffs-Architektonik der Sozialwelt.
Die Abtreibung gehört auch heute noch zu den umstrittensten Fragen unserer Gesellschaft. Weder findet sie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, noch wird offen über sie gesprochen. Abtreibung ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu. Eine merkwürdige Grauzone umgibt sie. Das mag durchaus überraschen, da die Abtreibung in den westlichen Ländern unter bestimmten Voraussetzungen legal ist. Das Recht auf Abtreibung gehört zudem zu den Errungenschaften der Frauenbewegung und des Kampfes um die Selbstbestimmung der Frau. Der französische Soziologe Luc Boltanski versucht, diese paradoxe Situation zu erklären. Dabei greift er zum einen auf ausführliche Interviews mit einhundert Frauen zurück, die von ihren persönlichen Erfahrungen mit der Abtreibung berichten, und rekonstruiert zum anderen eine umfassende Geschichte der gesellschaftlichen Abtreibungspraxis von der Antike bis zur Gegenwart. Die Entscheidung für oder gegen Abtreibung, so skizziert Boltanski seine Hauptthese, erweist sich dabei als unauflösbarer Widerspruch, der der gesellschaftlichen Ordnung insgesamt innewohnt: Einerseits ist jedes einzelne menschliche Wesen einzigartig und unersetzbar, andererseits ist seine Austauschbarkeit Grundvoraussetzung dafür, daß sich die Gesellschaft fortwährend demographisch erneuert. Diese Paradoxie wiederholt sich in der symbolischen Ordnung, die der Schwangerschaft, der Geburt und der Abtreibung ihre gesellschaftlichen Regeln gibt. Boltanskis Buch führte in Frankreich zu einer heftigen und überaus kontroversen Debatte, in der es um nichts weniger ging als um die Grundregeln der gegenwärtigen Gesellschaft.
Der 1970 erstmals erschienene Band Was ist Soziologie? ist neben den Bänden zum Prozeß der Zivilisation der meistrezipierte Text von Norbert Elias. In ihm führt Elias in die grundlegenden Perspektiven und in entscheidende Etappen der Geschichte der Soziologie ein. Hier formuliert er zentrale Begriffe seiner Prozeßsoziologie wie »Figuration«, »Figurationswandel«, »Prozeßmodell« und »Spielmodelle« und erörtert die Aufgabe des Soziologen als eines »Mythenjägers«. Soziologie, so Elias, ermöglicht einen Zugang zur gesellschaftlichen Wirklichkeit, der distanzierter, weniger gefühlsbetont und den eigenen Zwängen weniger verhaftet ist, als dies beim »Alltagsmenschen « der Fall ist. Die Neuausgabe dieses klassischen Textes innerhalb der Edition der Gesammelten Schriften komplettiert den bekannten Text von 1970 um hier erstmals veröffentlichte Texte, die Bestandteil der ursprünglichen Fassung waren. Es handelt sich dabei um das Kapitel Über die Entdeckung des Gegenstandes der Soziologie und das Kapitel über Karl Marx. Die Spannung zwischen Ideologie und Wissenschaft, so zeigt Elias detailliert am Beispiel von Marx, ist nicht nur eine Sache der Rezipienten, sondern auch des Autors selbst. Um so wichtiger ist es, so Elias’ wissenschaftssoziologische Maxime, sich einem klassischen Autor weder rein systematisch noch rein historisch, sondern innerhalb eines Entwicklungsmodells zu nähern.
In dieser Neuausgabe, die um die 70seitige Einleitung zur englischen Ausgabe von 1987 erweitert ist, geht es Elias um die Diagnose und Überwindung der grundlegenden Schwierigkeiten, die wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Soziologie oder der Menschenwissenschaften bisher entscheidend behindern: des eigenen emotionalen Anteils der Forscher an ihren Untersuchungsgegenständen, der sich auf ihre Modelle auswirkt, und der Dominanz der Naturwissenschaften bei der Frage dessen, was als Wissenschaft gelten soll. Die Besonderheiten gesellschaftlicher Zusammenhänge können so nicht adäquat erfaßt werden.Deshalb entwickelt Elias ein Modell der Gegenstandstypen verschiedener Wissenschaften. Das natürlich-soziale Universum baut sich auf aus verschiedenen Integrationsebenen, auf denen jeweils zusammensetzende Einheiten lockerer oder fester und dann auf mehr und mehr Ebenen zu einer zusammengesetzten Einheit aneinandergebunden sind. Die Soziologie wird ihre Aufgabe als Orientierungsmittel in praktischen Fragen nur erfüllen können, so Elias, wenn sie ihrem Gegenstandsbereich angemessene Modelle und die entsprechenden Methoden entwickelt. Bislang erschienen Band 1: FrühschriftenBand 2: Die höfische GesellschaftBand 3.1 und 3.2: Über den Prozeß der ZivilisationBand 4: Etablierte und AußenseiterBand 6: Über die Einsamkeit der SterbendenHumana conditioBand 7: Sport und Spannung im Prozeß der Zivilisation (mit Eric Dunning)Band 10: Die Gesellschaft der IndividuenBand 13: Symboltheorie
Karl Mannheim zählt zu den Klassikern der Soziologie, sein Schlagwort vom »freischwebenden Intellektuellen« hat über die Fachgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt. Der Band versammelt einen bislang unveröffentlichten, von Mannheim auf Deutsch verfassten Essay zur Theorie der Intellektuellen sowie seinen Aufsatz »Das Problem der Intelligenz« in deutscher Erstübersetzung. Insbesondere die darin angestellten Überlegungen zur Rolle der »Intelligentsia« in öffentlichen Debatten sind von ungebrochener Aktualität, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zeitgenössischen »Krise der Demokratie«.
"Goudsbloms Arbeit dürfte einer der besten neueren Einführungstexte in die Soziologie sein; gleichzeitig verhilft sie dem professionellen Soziologen zu einer Neubewertung seiner Disziplin im Lichte der aktuellen Diskussion über die »Krise der Soziologie«. Nach Goudsbloms Ansicht läßt sich diese Diskussion nicht einfach abtun. Denn es ist schon eine ernstzunehmende Frage, ob die Soziologie als eine Wissenschaft, die die menschliche Gesellschaft insgesamt erfaßt, überhaupt möglich ist. Goudsblom wägt die Argumente für verschiedene Konzeptionen von »Exaktheit«, »Systematik«, »Reichweite« und »Relevanz« in der Soziologie ab. Kurz: eine wohlinformierte und -begründete Analyse der Soziologie und ihrer Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrhunderten."
Die in diesem Band vereinigten Studien fragen nach der Notwendigkeit und der Möglichkeit von Soziologie, nach ihrer Bedeutung für die gegenwärtigen Gesellschaften, die Touraine zufolge dabei sind, sich zu »postindustriellen« Gesellschaften zu wandeln. Die Soziologie, oft verlästert und angegriffen, entwickelt sich in dem Maße, in dem einer Gesellschaft bewußt wird, daß sie ihr eigenes Handeln analysieren muß – weil sie Berufungen auf irgendwelche (jedenfalls nicht soziale) »Gesetze« nicht mehr für Erklärungen ihres Handeln halten kann – zu der Instanz, die gesellschaftliche Bewegungen und Ziele durchsichtig machen kann. »Wir müssen«, schreibt Touraine, »die Soziologie schaffen, weil die Gesellschaft begreift, daß sie sich selbst schafft.«
Das Werk des französischen Soziologen und Philosophen Gabriel Tarde gehört zu den internationalen Wiederentdeckungen der letzten Jahre. Nach seinem Hauptwerk »Die Gesetze der Nachahmung« liegt nun auch seine außergewöhnliche Programmschrift »Monadologie und Soziologie« erstmals in deutscher Sprache vor. Im Jahre 1893 erschienen, stellt »Monadologie und Soziologie« die wohl konsequenteste wissenschaftstheoretische Weiterentwicklung der »Gesetze der Nachahmung« dar. In einer erstaunlich aktuellen Interpretation der Leibnizschen Monadenlehre wird die außerordentliche aktuelle sozialtheoretische Relevanz von Tardes Werk sichtbar. Das Vorwort von Bruno Latour, der in seinen Werken immer wieder Bezug auf Tardes Arbeiten nimmt, unterstreicht die Bedeutung von dessen Werk für die zeitgenössische soziologische Forschung.
Einst gehörte es zu den zentralen Aufgaben der Soziologie, die moderne Gesellschaft über die sozialen Voraussetzungen und Konsequenzen ihrer Krisenhaftigkeit aufzuklären. Diesem heute oft vernachlässigten Anliegen fühlen sich die Autoren dieses Bandes verpflichtet und stellen die Frage nach dem zeitdiagnostischen Potential soziologischer Analyse in den Mittelpunkt einer Debatte. Zeitdiagnostisch fundierte Gesellschaftskritik, so eine ihrer Thesen, gehört zum Kerngeschäft der Soziologie. Eine zweite besagt, daß jede Gesellschaftskritik der Gegenwart notwendig auch Kapitalismuskritik sein muß. Anhand von drei unterschiedlichen, aber komplementären Perspektiven auf aktuelle Prozesse der Landnahme, der Aktivierung und der Beschleunigung wird eine soziologische Kritik der Gegenwartsgesellschaft entfaltet, die zugleich Ansatzpunkte für politisches Handeln aufzeigt.
Einst gehörte es zu den zentralen Aufgaben der Soziologie, die moderne Gesellschaft über die sozialen Voraussetzungen und Konsequenzen ihrer Krisenhaftigkeit aufzuklären. Diesem heute oft vernachlässigten Anliegen fühlen sich die Autoren dieses Bandes verpflichtet und stellen die Frage nach dem zeitdiagnostischen Potential soziologischer Analyse in den Mittelpunkt einer Debatte. Zeitdiagnostisch fundierte Gesellschaftskritik, so eine ihrer Thesen, gehört zum Kerngeschäft der Soziologie. Eine zweite besagt, daß jede Gesellschaftskritik der Gegenwart notwendig auch Kapitalismuskritik sein muß. Anhand von drei unterschiedlichen, aber komplementären Perspektiven auf aktuelle Prozesse der Landnahme, der Aktivierung und der Beschleunigung wird eine soziologische Kritik der Gegenwartsgesellschaft entfaltet, die zugleich Ansatzpunkte für politisches Handeln aufzeigt.
Der Körper gilt in der Soziologie als vernachlässigtes Thema. Ein Blick in die klassischen und zeitgenössischen soziologischen Theorien zeigt, daß er allenfalls eine marginale Rolle spielt oder ihm sein baldiges Verschwinden prophezeit wird. Das Gegenteil scheint jedoch der Fall zu sein. Wir erleben zur Zeit eine veritable Renaissance des Körpers: Tätowierungen, Piercing, Branding, Diäten, plastische Chirurgie und andere Körperpraktiken steigern sich zu einem wahren Körperkult, der sich vor allem in den Massenmedien widerspiegelt. Obwohl sich inzwischen eine schier unübersehbare Flut interdisziplinärer Publikationen diesen Phänomenen widmet, führt die deutschsprachige Soziologie des Körpers noch immer ein Schattendasein. Dieses Buch möchte einen Beitrag dazu leisten, den Körper in den Mittelpunkt soziologischer Aufmerksamkeit zu rücken. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Rolle des Körpers in der heutigen Gesellschaft, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Dabei geht es sowohl um theoretische als auch um empirische Zugänge; es geht um Körper und Kommunikation, Körper und Sport, Körper im Internet, um Männer und Frauen, Eßstörungen und um Körperprothesen.
Die mit diesem Band vorliegende repräsentative Auswahl aus einem soziologischen Werk möchte Georg Simmel wieder einem breiteren Publikum bekannt machen und die Auseinandersetzung mit ihm anregen. Neben unbekannt gebliebenen Texten stehen Passagen aus Simmels soziologischen Büchern, die seine theoretischen Überlegungen zur sozialen Differenzierung, zur Geldtheorie und zur Theorie der Moderne einbeziehen. – Damit wird dem deutschsprachigen Leser zum erstenmal Simmels Soziologie präsentiert, wenn auch nur in einer Auswahl, da eine Gesamtausgabe noch aussteht.
Henri Lefebvre gehört zu den eigenwilligsten Interpreten der Marxschen Theorie. Soziologie nach Marx liefert dafür neue Belege. Lefebvre analysiert die für Marx zentralen soziologischen Begriffe, ihren Stellenwert in einer marxistischen Gesellschaftstheorie und ihren Zusammenhang mit dem politischen Handeln. Seine Studie ist eine Einführung in eine Sozialwissenschaft, die den »Abstand zwischen der Vorstellung vom Wirklichen und diesem Wirklichen selbst« zum Inhalt sowohl ihrer Reflexion als auch ihrer praktischen Absicht macht.
Die Aufsätze und Diskussionsbeiträge, die unter dem Titel Soziologie und Philosophie zusammengestellt wurden, führen in ein Gebiet, das für Durkheims Denken zentrale Bedeutung hat, nämlich in den Bereich der von ihm intendierten Wissenschaft der Moral, die sowohl individuelle als auch kollektive moralische - und das heißt zugleich anthropologische, psychologische und soziologische - Phänomene erfassen will. Die Einleitung von Adorno ist eine von den Theorien dieses Bandes ausgehende Interpretation und Kritik des Gesamtwerkes von Durkheim, seiner Stellung innerhalb des Methodenstreits in der Sozialwissenschaft und seiner philosophischen Problematik.
Praxistheoretische Zugänge formulieren neuartige theoretische und empirisch-analytische Perspektiven und finden in den Sozial- und Kulturwissenschaften in den letzten Jahren zunehmende Beachtung. Die Aufweichung von epistemologischen Gegensätzen, die die Sozialwissenschaften nach wie vor spalten, sowie ein empirisch orientiertes und methodologisch ausgerichtetes Verständnis von Theorie sind ihre Hauptkennzeichen. Robert Schmidt wendet diese Konzeptionen in unterschiedlichen Forschungskontexten aus den Bereichen des Sports (Handball, Inlinehockey, Triathlon) und der Arbeitswelt (in einem Büro für Software-Entwicklung) an. Es ergeben sich spannungsreiche Konstellationen, an denen sich die Leistungsfähigkeit einer Soziologie der Praktiken beweist.
»Ich habe zu Themen, auf die sich meine im engeren Sinne philosophischen Interessen richten, keine Bücher verfaßt – weder zu den sprachtheoretischen Grundlagen der Soziologie, noch zur formalpragmatischen Konzeption von Sprache und Rationalität, noch zu Diskursethik oder politischer Philosophie oder zum Status des nachmetaphysischen Denkens. Dieser merkwürdige Umstand wird mir selbst erst aus der Retrospektive bewußt; und ich weiß nicht, ob ich ihn nur als Defizit betrachten soll.« (Aus dem Vorwort zur Studienausgabe) Am 18. Juni 2009 feiert der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlaß hat er eine systematische Auswahl von wichtigen Texten zusammengestellt, einige davon bislang unveröffentlicht, die den philosophischen Kern seines umfangreichen Werks freilegen. Jürgen Habermas hat zu jedem Band eine ausführliche Einleitung verfaßt, in der er die Grundzüge und Motive seines philosophischen Denkens zu Themen wie Sprache und Wahrheit, Vernunft und Moral, Recht und Demokratie umreißt, wie sie sich in Auseinandersetzung mit den Einzelwissenschaften herausgebildet haben. Die Bände können somit an die Stelle ungeschriebener philosophischer Monographien treten und bieten einen umfassenden Einblick in ein Denken, das die Geistesgeschichte der Gegenwart wie kaum ein zweites geprägt hat. Inhalt Band 1: Sprachtheoretische Grundlagen der Soziologie Vorwort Einleitung 1. Vorlesungen zu einer sprachtheoretischen Grundlegung der Soziologie 2. Erläuterungen zum Begriff des kommunikativen Handelns 3. Handlungen, Sprechakte, sprachlich vermittelte Interaktionen und Lebenswelt 4. Individuierung durch Vergesellschaftung. Zu G.H. Meads Theorie der Subjektivität 5. Aspekte der Handlungsrationalität 6. Rekonstruktive vs. verstehende Sozialwissenschaften 7. Konzeptionen der Moderne. Ein Rückblick auf zwei Traditionen
Die in diesem Band zusammengestellten Aufsätze diskutieren die erkenntnistheoretischen Implikationen und Voraussetzungen der strukturalen Methode auf dem Gebiet der Soziologie, indem sie im konkreten Fall die Relevanz dieser Methode für soziologische Probleme aufzeigen.
"In den hier versammelten Studien [diese Ausgabe besteht aus vier Bänden] wird analysiert, wie die Soziologie es versucht hat, ihre kognitive, soziale und historische Identität und damit die Anerkennung als Disziplin innerhalb unterschiedlicher Wissenschaftssysteme und in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten zu gewinnen. Gefragt wird nach der Einzigartigkeit und Kohärenz ihrer intellektuellen Orientierungen, Paradigmen, Problemstellungen und Forschungswerkzeuge (kognitive Identität); beschrieben werden die Institutionalisierungsprozesse, durch die das Fach versuchte, sich organisatorisch zu stabilisieren (soziale Identität); nachgezeichnet werden schließlich die schon früh einsetzenden Bemühungen, eine disziplinäre Vergangenheit zu rekonstruieren, auf die sich im Prinzip alle Mitglieder der soziologischen Wissenschaftlergemeinschaft berufen können (historische Identität)."
Die Soziologie glaubt immer noch an eine Welt starker nationaler Wohlfahrtsstaaten, die für ihre Bürger sorgen. Viele Menschen leben jedoch in Gebieten schwacher Staatlichkeit oder in Staaten, die sie bedrohen. Andere wandern zwischen Staaten oder arbeiten für transnationale Unternehmen. Anja Weiß plädiert in ihrem Buch für einen soziologischen Blick auf globale Ungleichheiten, der diese Kontexte jenseits des Staates endlich ernst nimmt. Dazu unterscheidet sie Räume, die territorial gebunden sind, von sozial differenzierten Feldern und politisch umkämpften Zugehörigkeiten. Lebenschancen, so eine ihrer Thesen, entstehen zwischen Personen und Kontexten – entsprechend heftig wird um den Zugang zu Letzteren gekämpft.