Deutscher Apotheker Verlag
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View Rights PortalVandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, Germany, has been publishing academic literature since 1735. It ranks among the oldest independent publishing houses in the world.
View Rights PortalSie weigern sich, im Keller Schutz zu suchen, und harren in der dunklen, zugigen Gemäldegalerie aus, Kälte und Hunger trotzend. Mojsej, 25, und Antonina, 37, sind Mitarbeiter der Leningrader Eremitage, einem der schönsten Kunstmuseen der Welt. Im Winter 1941/42 wird es zu ihrem letzten Zufluchtsort. Anfangs rezitieren sie Gedichte, erzählen sich das Märchen von der Schneekönigin, stellen zwei Rembrandt-Gemälde nach, die aus dem Museum evakuiert werden sollen. Als sie versuchen, sich an ein Lied zu erinnern, versagen ihre Stimmen. Das Lauschen in die Stille hinein, das wiederholte Rufen, Sichvergewissern, ob der andere noch da ist, das auf elementare Bruchstücke reduzierte Gespräch zweier Liebender, erweist sich am Ende als eine »Dokumentation aus Stimmen« authentischer Figuren, die in der Leningrader Blockade umgekommen sind. Lebende Bilder heißt dieser zentrale Text des Bandes, dem zehn längere und kürzere Prosastücke vorangestellt sind. Alle kreisen sie um Sankt Petersburg als imaginären Ort, auch wenn sie in Lowell/Massachusetts, in San Francisco oder an einem Strom in Sibirien spielen und von Kindheit, erster Liebe und schmerzlichen Verlusten handeln. Polina Barskovas lyrische Sprache ruft uns, gleichsam durch Raum und Zeit hindurch, als Zeugen mit an die Schauplätze und rückt jedes Erleben in die größere Geschichte ein. In dem Versuch, private Erinnerung und kulturelles Gedächtnis ineinander zu verweben, verweigert sie sich traditionellen Erzählformen – nicht programmatisch, sondern aus einer existenziellen Erfahrung heraus.
In den in diesem Band enthaltenen Texten wird nicht lediglich über bestimmte Figuren und Trends der zeitgenössischen französischen Philosophie und über deren Verbindung zu Deutschland gesprochen, Waldenfels kommt es vielmehr darauf an, mit solchen französischen Autoren und Texten weiterzudenken, die ihrerseits entscheidende Anregungen der deutschsprachigen Philosophie verdanken.
»Versprechen auf Deutsch« bietet die erweiterte Version der Rede, die Peter Sloterdijk in einer Matinee der Münchner Kammerspiele am Sonntag, dem 10. Dezember 1989, gehalten hat. Es versteht sich von selbst, daß die dramatischen Vorgänge des November 1989 den Bezugsrahmen für sämtliche Aussagen des vorliegenden Textes bilden. Die aktuellen Ergebnisse haben es unvermeidlich gemacht, diese Rede »über« das eigene Land als Rede »an« die deutsche Nation vorzutragen. Eine solche Adressierung folgt nicht so sehr dem fragwürdigen rhetorischen Vorbild Fichtes; sie ergibt sich vielmehr aus den Überlegungen des Autors über den Zusammenhang zwischen Sprache und Nationalität. Die historischen Umstände von 1989 sind nicht weniger bemerkenswert als die von 1808. Aber es liegt heute in der Natur der Sache, daß man sich »an« die Angehörigen einer wieder unruhig gewordenen Nation wenden muß, um etwas »über« die zu sagen.
Dieter M. Gräf, geboren 1960 in Ludwigshafen/Rhein, lebt seit 1991 als Schriftsteller in Köln, und an Orten seiner Projekte. Intermediale Kooperationen, zuletzt Tussirecherche (2000), Rauminstallation + Katalog (zusammen mit Margret Eicher). Seit 1996 Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland.
Die Winter in Skandinavien sind lang …und grausam. Geschieht doch in der Dunkelheit so mancher Mord. Krimiautoren aus dem Norden Europas erzählen von langsam wirkenden Giften, schnell feuernden Waffen und blitzgescheiten Detektiven. Und wir erfahren, wie gefährlich für Ehemänner die häusliche Weinproduktion werden kann, warum das Niederbrennen eines Bauernhofs aus psychotherapeutischer Sicht zu begrüßen ist oder weshalb sich schöne Landschaften besonders gut für brutale Morde eignen. Mit den spannendsten Geschichten von Henning Mankell, Håkan Nesser, Marie Hermanson, Margret Johansen, Unni Lindell u. a.
»Beide wollen die Hauptrolle. Doch nur eine wird sie bekommen …« Die verträumte Delphine wächst bei ihrer verwitweten Mutter auf, die viele Opfer bringt, damit ihre Tochter Ballett tanzen darf. Ganz anders Julie: Die Tochter aus reichem Hause ist verzärtelt, stets von sich überzeugt und Liebling ihrer Lehrerin. Beide besuchen die Ballettklasse der Pariser Opera Garnier und bekommen die Chance, an der Seite des umschwärmten Solisten Ivan Barlof die Galatea zu tanzen. Als Delphine die Rolle ergattert und Julie nur zweite Besetzung wird, sinnt sie auf Rache und stellt der arglosen Delphine eine Falle, die alles verändern wird … Seit Generationen lieben Mädchen und ihre Mütter die Geschichte der kleinen Pariser Elevin Delphine und ihrer Widersacherin Julie. Die Autorin – einst selber Ballettschülerin an der Opera Garnier – gewährt einen realistischen Einblick in die häufig romantisierte, in Wahrheit recht unbarmherzige Welt des klassischen Balletts. Und berührt gleichsam die universellen Themen an der Schwelle zum Erwachsenwerden: Leistungsdruck, Versagensangst, das wechselhafte Gefühl zum eigenen Körper oder der Wunsch, sich zu behaupten. Das wahrscheinlich schönste Ballettbuch aller Zeiten – endlich neu aufgelegt! Illustriert von Leanne Shapton.
"Die Zeit von 1933 bis 1945 bedeutet für die Soziologie in Deutschland eine »Unterbrechung«. Zweifelsohne hat es aber auch unter dem Faschismus in Deutschland eine Soziologie gegeben. Eine grundsätzliche Ablehnung der Soziologie durch die NSDAP oder im Namen der faschistischen Ideologie fand nicht statt; vielmehr wurde die soziologische Methode seitens des Regimes zunehmend gefragt. Die »deutsche Soziologie« trug in einem nicht zu unterschätzenden Umfang zur Institutionalisierung und Professionalisierung der Soziologie in Deutschland bei, ein Prozeß, der über 1945 hinaus gewirkt hat."