Herausgegeben von Konrad Cramer, Hans Friedrich Fulda, Rolf-Peter Horstmann, Ulrich Pothast
Dieser Band ist ein Versuch, durch Beiträge von Autoren mit sehr verschiedenen philosophischen Arbeitsweisen Züge der komplexen Situation zu dokumentieren, in der sich das Nachdenken über Subjektivität heute findet. Dabei zeichnet sich ab, daß in jüngerer Zeit eine neue Lage eingetreten ist. Die Phase der programmatischen Konfrontation scheint vorbei zu sein. Die philosophische Arbeit an den vielfältigen Aspekten der Thematik geht eher darauf, in Angelegenheiten der Subjektivität sachliche Einsicht, auch Einsicht über Detailfragen, zu gewinnen, als primär einen Gegner zu bekämpfen. Da die Tätigkeit der einzelnen Philosophen dabei nach wie vor von konträren Grundüberzeugungen und konträren methodischen Selbstverständnissen ausgeht, entsteht ein differenziertes Bild, an dem sich ablesen läßt, in welch hohem Maß das Thema Subjektivität zu einer offenen philosophischen Zukunft gehört – statt durch Sieg und Niederschlag in der einen oder anderen Richtung erledigt zu sein.
Es ist kennzeichnend für den angemessenen Umgang mit philosophischen Problemen, daß dazu nicht nur die Arbeit an bestimmten Fragen mit den theoretischen Werkzeugen einer jeweiligen Gegenwart gehört, sondern auch der Versuch, diese Frage in geschichtlicher Perspektive zu betrachten. Der Band enthält deshalb neben Beiträgen, die charakteristischen Problemen einer solchen Theorie mit modernen Mitteln nachgehen, auch einen kleineren Anteil von Beiträgen, die diese Arbeit im Medium historischer Reflexion weiterzubringen suchen.