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        Wiese und Macht

        Ein Gedicht

        by Friederike Roth

        Wiese und Macht ist ein Gedicht. Wiese und Macht ist die dritte und letzte Folge des von Friederike Roth vor zehn Jahren begonnenen Trilogie-Projekts Das Buch des Lebens. Ein Plagiat. Friederike Roth, die sich das Beobachten nicht nehmen läßt, nennt die Befunde beim Namen und verzichtet, im Unterschied zu den ersten beiden Folgen des Buchs des Lebens, fast ganz auf das spielerisch Mögliche, das Sprache anzubieten vermag. Hier wird nichts mehr umschrieben, nichts mehr drapiert und nichts versteckt.

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        September 1984

        Krötenbrunnen

        Ein Stück

        by Friederike Roth

        Das Stück Krötenbrunnen nimmt, wie alle Arbeiten von Friederike Roth, die Themen Liebe und Kunst auf. Aber von Szene zu Szene wird das eigentliche Thema deutlich: Ausbeutung von Gefühlen, Liebe als Geschäftsbeziehung.

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        October 2013

        études

        by Friederike Mayröcker

        Etüden nennt Friederike Mayröcker ihre prosaischen Gedichte und lyrischen Prosastücke, Studien also, »Fetzchen« auch, wie sie sagt, splitternd, brüchig und aufs höchste konzentriert, die Sprache zugespitzt aufs Wesentliche allein, der Entgrenzung von Raum und Zeit, der Transposition des gelebten Augenblicks in ein ewiges Hier und Jetzt. Allesamt sind es Variationen auf die Vergänglichkeit des Irdischen – ein Motiv, das längst zum beherrschenden im sich unaufhörlich radikalisierenden Alterswerk der Wiener »poeta magica« geworden ist. Übung für Übung wird der Skandal der Endlichkeit des Lebens einem unwiderstehlichen Verwandlungszauber unterzogen, der das beschwerlich Profane in der Losgelöstheit der Poesie zum Verschwinden bringt. Friederike Mayröckers Etüden sind Texte in betörendem Moll, melancholisch, verletzlich, aber voll des Lebens und prall der Abwehr des Todes: »NEIN keinen Tod keine Wandlung kein Verderben kein Hinscheiden kein Abschied kein unisono«. Kompromisslos einzig dem Schreiben verpflichtet zeigt sich die große Dichterin, von unüberbietbarer sprachlicher Kühnheit ist ihre Poesie.

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        March 2018

        Pathos und Schwalbe

        by Friederike Mayröcker

        Die Sommermonate des Jahres 2015 muss Friederike Mayröcker im Krankenhaus verbringen. Wochenlang ist sie abgeschnitten von ihrer papierenen Schreibhöhle, dem legendär gewordenen Gehäuse ihres Poesiewerks. Das Schreiben in der fremden, ungewohnten Umgebung ist unmöglich, nicht weil die lästigen körperlichen Gebrechen die Dichterin daran hindern, sondern weil das beständige Flüstern und Wispern der sich aneinanderschmiegenden Zettel und Blätter nicht hörbar ist, dem jene Wort- und Satzkonzentrate abgelauscht werden, die den einzigartigen Mayröcker-Sound erzeugen. Die Dichterin behilft sich auf ihre Art, mit einem beständigen »Kritzeln«, einem Protokoll der einförmigen Tage: »verbringe die Tage mit Lesen Schlafen Essen«. Kaum zurück in ihrer Klause, verspinnt und verwebt sie die Notate zu jener unvergleichlichen Poesie, die »dicht wie ein Felsen und zart wie die allerzarteste Membran« (Klaus Kastberger, Die Presse) ist. Pathos und Schwalbe, das neue Buch von Friederike Mayröcker, ist Radikalität und Unbeugsamkeit, ist Überfluss und Präzision. Und es ist das bewegende Zeugnis eines Lebens, das nur ein Ziel kennt: »ich müszte den ganzen Tag für mich haben um unbändig, ich meine schreiend, schreiben zu können.«

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        April 1960

        Die Grasharfe

        Roman

        by Truman Capote, Annemarie Seidel, Friedrich Podszus

        Truman Capote, geboren 1924 in New Orleans, starb 1984 in Los Angeles. Seine Romane Frühstück bei Tiffany und Kaltblütig machten ihn zu einem der berühmtesten Autoren der amerikanischen Literatur. 2004 verkörperte ihn Philip Seymour Hoffman in dem Film Capote. Annemarie Seidel (1894-1959) war Schauspielerin, Lektorin und Übersetzerin, verheiratet mit Peter Suhrkamp von 1935 bis zu seinem Tod 1959. Sie übersetzte, in Zusammenarbeit mit Friedrich Podszus, Truman Capotes Roman Die Grasharfe ins Deutsche.

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        April 1987

        Schattige Gärten

        Gedichte

        by Friederike Roth

        Mit Schattige Gärten meldet sich die Lyrikerin Friederike Roth zurück - und zeigt erneut, daß ihre »Kunst« vor allem darin besteht, mit originellen Tönen und freien Rhythmen, mit Sätzen, die, kaum sind sie gesagt, wieder aufgebrochen und neu zusammengesetzt werden, so leicht wie sicher vom Guten, Schönen und Wahren zu sprechen. Und von dessen Gegenteil, versteht sich.

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        February 2007

        Gesammelte Prosa

        Band 1: 1949-1977

        by Friederike Mayröcker, Marcel Beyer, Marcel Beyer, Wendelin Schmidt-Dengler

        Es wäre ein fadenscheiniges Unterfangen, wollte man angesichts Friederike Mayröckers zwischen 1949 und 1977 entstandenen Prosaarbeiten ein geschlossenes Gesamtbild suggerieren. Zu unterschiedlich sind die Texte, was ihre Anlage und Gestalt angeht, zu sehr haben sich in der entsprechenden Zeit auch die Literatur, der Blick auf sie und nicht zuletzt die Lebensbedingungen verändert, unter denen die Autorin geschrieben hat. Dieser erste von insgesamt fünf Bänden dokumentiert nicht, wie man meinen könnte, ein Frühwerk, sondern vereinigt Texte aus neunundzwanzig Jahren. Die frühesten Prosastücke sind, bei aller Aufmerksamkeit, die der Außenwelt gilt, Selbstgespräche, gelegentlich auch direkt an andere Personen gerichtete poetische Mitteilungen. In Friederike Mayröckers Prosa der sechziger Jahre werden Gespräche geführt, werden Gespräche aufgezeichnet, dialogische Strukturen angewandt. Anfang der siebziger Jahre beginnt Friederike Mayröcker mit der Arbeit an größeren Prosazusammenhängen. Die Dimension der Mehrstimmigkeit bleibt dabei erhalten, Friederike Mayröckers Figuren imitieren keine Personen, sondern scheinen eher einer Vielzahl von Beteiligten ihre Stimme zu leihen. (Marcel Beyer)

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        November 2022

        Die dunklen Sommer

        Roman | Eine kompromisslose Gemeinschaft, die fünf junge Menschen zu einer unumkehrbaren Tat treibt

        by Miranda Beverly-Whittemore

        Die Teenagerin Saskia ist einsam und fragil. Doch als sie im »Zuhause« eintrifft, einer Kommune an einem See in Maine, schenkt ihr die Atmosphäre dort, der Duft des selbstgebackenen Sauerteigbrotes, die nächtlichen Rufe der Wasservögel und die Freude beim Sammeln wilder Pilze auf dem feuchten Waldboden das Gefühl, angekommen zu sein. Und endlich findet sie in den vier anderen Jugendlichen, die mit ihren Familien in »Zuhause« leben, Freunde und fühlt sich zugehörig. Doch vor allem zieht Abraham sie in seinen Bann, der charismatische Anführer der Kommune, der für sie bald ihr Fixstern wird. Zwei Jahrzehnte später lebt sie zurückgezogen in ihrem großen Haus in Connecticut. Doch das ruhige Leben, das sie sich sorgsam aufgebaut hat, wird jäh erschüttert von einer Serie von Drohbriefen: Sie und ihre Jugendfreunde sollen nach Maine zurückkehren – andernfalls würde ihr gemeinsames Geheimnis, die Schuld, mit der sie sich damals in einem verzweifelten Akt, ihr »Zuhause« zu retten, beladen hatten, ans Licht gebracht … Wie weit sind wir bereit zu gehen, um unsere Geheimnisse zu bewahren und uns selbst zu schützen? Miranda Beverly-Whittemores packender Roman erzählt von einer alten Schuld und einer kompromisslosen Gemeinschaft, die fünf junge Menschen zu einer unumkehrbaren Tat treibt.

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        Magische Blätter VI

        by Friederike Mayröcker

        »Erster Gedanke am Morgen: werde ich heute schreiben können (…) werde ich in die Feuerlilien Verfassung geraten, schreiben zu können.« Die Magischen Blätter dokumentieren das Schreibleben von Friederike Mayröcker, ihr ungeheuer produktives und vielseitiges »Zetteldasein«. Seit 1984 versammeln sie die verstreut publizierten, kürzeren Prosatexte der Dichterin; Band VI präsentiert die in den Jahren 1999 bis 2005, zwischen dem Tod Ernst Jandls, der Auszeichnung mit dem Georg- Büchner-Preis und der Publikation des jüngsten großen Prosawerks entstandenen Texte.

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        August 2016

        Benachbarte Metalle

        Ausgewählte Gedichte

        by Friederike Mayröcker, Thomas Kling

        »Benachbarte Metalle« enthält eine Auswahl von Friederike Mayröckers Gedichten aus über dreißig Jahren, besorgt und mit einem Nachwort versehen von Thomas Kling. In die nichtchronologische Anordnung ist schwerpunktmäßig Lyrik aus ihren Gedichtbüchern aufgenommen, beginnend mit dem fulminanten Zyklus Tod durch Musen, der ihrem ersten Gedichtbuch 1966 den Namen gab. Ein Schwergewicht der Benachbarten Metalle liegt bei den Gedichten der achtziger Jahre aus Winterglück, dem vielleicht wichtigsten Gedichtband der Grande Dame der deutschen Gegenwartsdichtung.

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        July 1987

        Magische Blätter II

        by Friederike Mayröcker

        Nach dem Erscheinen von Friederike Mayröckers Magischen Blättern (es 1202) schrieb Ernst Nef in der Neuen Zürcher Zeitung: »Diese Autorin kommt vom Innern, vom Traum her, aber versucht den Weg bis ganz nach außen zu gehen, wo das Innere, Private, das in der gegenständlichen Welt nicht Abgegoltene mit Hilfe der Sprache dann objektiv und in einem neuen Sinne gegenständlich wird. Wo immer der Mayröcker dieser »steinige Weg der Formfindung« in ihren Dichtungen gelingt, rufen diese im Leser das hervor, was sie selber in einem dieser Magischen Blätter zutreffend beschreibt: ›...ein gleichsam schweifendes und schwindelerregendes Gefühl - als könne man sich plötzlich und wunderbarerweise mit eigener Flügelkraft ins Tiefe und Dunkle, ins Düstere, Ferne und Weite schwingen.‹ Diese Autorin hat der Dichtung, der Sprache Neuland erschlossen.« Diese poetischen Miniaturen zur Poetologie - der eigenen wie anderer setzt der vorliegende zweite Band der Magischen Blätter fort.

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        September 1988

        mein Herz mein Zimmer mein Name

        by Friederike Mayröcker

        Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten. Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie zu seiner Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift "Plan" erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte.

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        August 1976

        Fast ein Frühling des Markus M

        by Friederike Mayröcker

        Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten. Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie zu seiner Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift "Plan" erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte.

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        February 2008

        Paloma

        by Friederike Mayröcker

        Paloma: Das Buch trägt den Namen der Tauben im Flieder, der geflügelten Boten im Azur. 99 Briefe auf der Kreisbahn eines Jahres, von Mai 2006 bis April 2007: "lieber Freund, die weiszen Lilien, die du mir zur Tür gelegt hast, sind eine grosze Lust mein Schreibzimmer voll Glanz und Duft : das wird mich anfeuern zu schreiben", hebt der erste von ihnen an, in den Frühling geschrieben, den dichtenden Vögeln nach. "Fern Schreiben" sind es, an den Freund, den Leser und an ihn, den abwesenden Verbündeten, der dahin ist und doch nie gegangen. Während draußen die Gegenstände wie Bühnenkulissen wechseln und das Leben sich im Fenster vis-à-vis spiegelt, hält Friederike Mayröcker Zwiesprache mit sich selbst: "bin den ganzen Tag am Lauschen : Worte, Wortbilder, Sätze, (…) fliege immer wieder auf und nieder, hierhin und dahin." Paloma ist ein kühnes, poetisches, wildes Buch über den Umgang mit sich und die "Menschen Verhältnisse", die Generalinventur einer großen Dichterin. Über das Schreckgespenst des Alters, die Geisteszerrüttung, den Schwindel siegt eine tiefe Lebenslust, die Glut des Schreibenwollens und die rücksichtslose Hingabe an die alles verwandelnde, tragende, die zum Himmel auffahrende Sprache: "Möchte saphirene Texte schreiben tatsächliches Blau."

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        November 2022

        Die dunklen Sommer

        Roman | Eine kompromisslose Gemeinschaft, die fünf junge Menschen zu einer unumkehrbaren Tat treibt

        by Miranda Beverly-Whittemore, Anke Burger

        Die Teenagerin Saskia ist einsam und fragil. Doch als sie im »Zuhause« eintrifft, einer Kommune an einem See in Maine, schenkt ihr die Atmosphäre dort, der Duft des selbstgebackenen Sauerteigbrotes, die nächtlichen Rufe der Wasservögel und die Freude beim Sammeln wilder Pilze auf dem feuchten Waldboden das Gefühl, angekommen zu sein. Und endlich findet sie in den vier anderen Jugendlichen, die mit ihren Familien in »Zuhause« leben, Freunde und fühlt sich zugehörig. Doch vor allem zieht Abraham sie in seinen Bann, der charismatische Anführer der Kommune, der für sie bald ihr Fixstern wird. Zwei Jahrzehnte später lebt sie zurückgezogen in ihrem großen Haus in Connecticut. Doch das ruhige Leben, das sie sich sorgsam aufgebaut hat, wird jäh erschüttert von einer Serie von Drohbriefen: Sie und ihre Jugendfreunde sollen nach Maine zurückkehren – andernfalls würde ihr gemeinsames Geheimnis, die Schuld, mit der sie sich damals in einem verzweifelten Akt, ihr »Zuhause« zu retten, beladen hatten, ans Licht gebracht … Wie weit sind wir bereit zu gehen, um unsere Geheimnisse zu bewahren und uns selbst zu schützen? Miranda Beverly-Whittemores packender Roman erzählt von einer alten Schuld und einer kompromisslosen Gemeinschaft, die fünf junge Menschen zu einer unumkehrbaren Tat treibt.

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        December 2010

        Abendlandnovelle

        by Friederike Roth

        Friederike Roth setzt mit Ihrem neuen Buch eine Zäsur: Sie setzt neu an. Und zugleich thematisiert "Abendlandnovelle" diesen Neubeginn, denn sie handelt vom Wagnis, einen Anfang zu setzen im klaren Bewußtsein, daß jeder Anfang sein Ende immer schon mit sich führt, daß der erste Satz eines Textes zwangsläufig mit dem letzten Satz endet: »Im endlosen Anfangsgewirbel / dem riesigen Reservat aller Aufbruchsvisionen / aller Optionen auf alles / auf denkbar und undenkbar Mögliches / das bodenlose Entsetzen: / der einmal gemachte Schritt / verdirbt jeden anderen.« Zwischen Anfang und Ende tauchen die ewig alten Fragen auf, »die handeln von Gott und der Welt / und dem Tod und der Liebe / von Leben Kunst Geld.« Und was, wenn alle zwischen Anfang und Ende ausgespannten, ausgebreiteten, ausgemärten Geschichten, alle Lebens- und Textgeschichten, sich als Wiederholungen in endlosen Variationen erweisen? Wenn das Wagnis zum Schrecken wird vor den bekannten Zwangsläufigkeiten von Ereignisketten, vor deren Ende man vielleicht doch lieber stumm bliebe? »War immer schon / Zerstörung und Rekonstruktion / und Neukonstruktion und wieder Zerstörung / Menschenhandwerk, warum taugt es dann auch / für üppig nutzlose Schönheit?« Wäre da nicht eben doch »eine Ahnung von Gelungenheit ohne Bedrohung … etwas wie blauer Himmel«, das uns mit unseren Sätzen weitertreibt dorthin, wo aber wieder »alle auf alle treffen«, wo Väter schreien, Mütter weinen, jeder jeden kennt und man sich doch ganz und gar fremd ist: »Nie wollte man dahin kommen / nie, und ist eben doch / immer schon mittendrin«.

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        March 2009

        Scardanelli

        Gedichte

        by Friederike Mayröcker

        mit Scardanelli im Grunde deines Mundes, damals wann weisz die Schwalbe dasz es Frühling wird nachts nadelst du als Regen an mein Fenster ich liege wach ich denke an die Nachmittage umschlungenen Mitternächte, vor vielen Jahren diese Rosenkugeln die Schaafe auf der dunklen Himmels Weide Die Spur führt nach Tübingen, in eine Turmstube oberhalb des Neckars. Dort sitzt einer und schreibt. Hölderlin nennt er sich indes nicht mehr. Seine Gedichte unterzeichnet er »Mit Unterthänigkeit / Scardanelli«. Seine Stube verläßt er nur selten, und doch begegnet ihm Friederike Mayröcker auf ihren Streifzügen durch magische Kopf- und Sprachlandschaften auf Schritt und Tritt: Mal stößt sie auf ihn, »wo junge Blättchen wo verborgene Veilchen schwärmten«, mal zeigt er sich als »1 schöner / Wanderer mit Alpenhut und einer Blume in seiner / Hand«. Zwischen Januar und September 2008 entstanden 40 Gedichte, in denen Friederike Mayröcker dem hymnischen Ton und den freien Rhythmen Friedrich Hölderlins folgt. Meist reicht ein einzelnes Wort, manchmal ein Teil einer Verszeile, um die Sehnsucht zu beflügeln: »ich möchte / leben Hand in Hand mit Scardanelli«.

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        February 2007

        Gesammelte Prosa

        Band 2: 1978-1986

        by Friederike Mayröcker, Klaus Kastberger, Klaus Kastberger, Thomas Kling

        Vieles von dem, was einst nur tastend zueinanderfand, vermittelt im nachhinein den Eindruck einer kompakten Formation. Auch die Prosa Friederike Mayröckers, die uns in dieser Ausgabe wie ein riesenhaft wirkender Block vor Augen steht, scheint aus literaturhistorischer Sicht das Produkt einer konzisen Entwicklung zu sein, die von kleinen verstreuten Textpartisanen zur Aufschichtung einer neuen Prosaform führt. Eine entscheidende Etappe in diesem Prozeß des produktiven Andersseins fand in den 70er Jahren statt. Friederike Mayröcker entfaltete einen Stil, der sich über stets größer werdende Flächen breitete und in den Bänden "Die Abschiede" (1980) und "Reise durch die Nacht" (1984) vorläufige Gipfelpunkte fand. Das rein experimentelle Schreiben – ein Schreiben, das die Sprache als Material für formale Arrangements verstand und an Inhalten zumal psychologischer Natur demonstratives Desinteresse zeigte – empfand Mayröcker seit Beginn der 70er Jahre als eine Beschränkung ihrer schriftstellerischen und wohl auch eine Beschneiung der sprachintern gegebenen Möglichekeiten. Sie öffnete ihr Schreiben neuen Inhalten und Formen. In einers zusehends direkteren Weise fand autobiographisches Material in die Texte Eingang; behutsam entwickelte sich jenes unkonventionelle und unorthodoxe "Erzählverhalten", das in den nachfolgenden Prosabüchern Größe und Form gewann. (Klaus Kastberger)

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