Bayeux Arts
Livres Canada Books
View Rights PortalWer zum erstenmal nach Minsk kommt, ist irritiert und überwältigt von den riesigen Boulevards, den endlosen Parks mitten im Zentrum, den vielen mit sonderbarem Dekor reich verzierten Palästen.Von den Sowjets als ideale Stadt, als Verwirklichung der kommunistischen Utopie entworfen, hat Minsk sich in einen Raum des Absurden verwandelt: architektonisches Monument einer Stadt des Glücks und Ausdruck der Unmöglichkeit, es zu erlangen. Hier findet der Kampf um die Zukunft statt, die Demokratie drängt hinein, die die Errichtung einer idealen Stadt schon immer torpediert hat. Der weißrussische Künstler, Architekt und Publizist Artur Klinau porträtiert die »Sonnenstadt der Träume«, erzählt vom Widerstand gegen die Diktatur Lukaschenkos und konstatiert das Verschwinden Europas in der Dämmerzone Weißrussland. Artur Klinaǔ, geboren 1965, ist Herausgeber des einzigen Magazins für zeitgenössische Kunst in Weißrussland pARTisan. Er lebt in Minsk.
Hiltrud Häntzschel zeichnet in der ersten großen Fleißer-Biographie das Bild einer faszinierenden Frau, die sich allen Kategorisierungen entzieht: die ehrgeizige Autorin mit der ganz eigenen literarischen Begabung; die kompromißlos, bis zur Selbstaufgabe Liebende; die in schweren Zeiten verzweifelt ums Überleben Kämpfende; und schließlich die Erfolgreiche, die eine späte Würdigung ihres Werks erfährt. Die junge, kaum dem katholischen Mädcheninternat entwachsene Marieluise Fleißer (1901–1974) findet Aufnahme im Kreis um Brecht und Feuchtwanger; sie macht Furore mit ihrem Stück Fegefeuer in Ingolstadt (1926) und wird zur Skandalperson in ihrer Heimat. Ihre dialektgefärbte, volksnahe Kunstsprache in Verbindung mit der sexuell aufgeladenen Atmosphäre und sozialkritischen Tendenz ihrer Stücke und Erzählungen (darunter Abenteuer im Englischen Garten und Ein Pfund Orangen) ist singulär in der Literatur ihrer Zeit. Für Jahrzehnte, bis in die fünfziger Jahre hinein, verstummt sie, zunächst in einer fast masochistisch anmutenden Verbindung mit dem exzentrischen Helmut Draws-Tychsen, danach in der Ehe mit dem Tabakhändler Josef Haindl. Erst Anfang der sechziger Jahre erfährt sie mit der Wiederentdeckung durch junge Dramatiker wie Franz Xaver Kroetz und Rainer Werner Fassbinder späten Ruhm.
This is the first book-length study of the most prolific and most critically acclaimed director working in British cinema today. Michael Winterbottom has also established himself, and his company, Revolution Films, as a dynamic force in world cinema. No other British director can claim such an impressive body of work in such a variety of genres, from road movie to literary adaptation, from musical to sex film, to stories of contemporary political significance. The authors of this book use a range of critical approaches to analyse the filmmaker's eclectic interests in cinema and the world at large. With this in mind, the realist elements of such films as Welcome to Sarajevo are examined in the light of a long history of cinema's dealings with realism, as far back as post-war Italian neo-realist filmmaking; whereas Jude and The claim are approached as both literary adaptations (a continuing strand in British cinema history) and examples of other reworked genres (the road movie, the western). This lively study of his work, written in a wholly accessible style, will engage all those who have followed his career as well as those with a wide-ranging interest in British cinema.
Belarus, August 2020. Die Präsidentschaftswahl ist in vollem Gange. Artur Klinau, Schriftsteller und Künstler, erhält einen Anruf: Seine Tochter Marta wurde verhaftet. Er fährt nach Minsk und macht sich auf die Suche. In den überfüllten Gefängnissen der Stadt werden Menschen festgehalten, die gegen massive Wahlfälschungen protestiert haben und nun der Gewalt der Staatsmacht ausgeliefert sind. Erschütternde Berichte über Folterungen dringen nach außen. Minutiös protokolliert Klinau seine Erfahrung dieser dramatischen Tage. Zugleich setzt er die Ereignisse ins Verhältnis zur jüngeren Geschichte des Landes und erschließt ihren politischen, historischen und lebensweltlichen Kontext. Mit bitterem, spöttischem Strich zeichnet er das Porträt eines Diktators, eines „Künstlers“ sui generis, der seine Werke mit der Axt erschafft.
Gerald Zschorsch, Einzelgänger unter den deutschen Lyrikern, stammt aus Elsterberg im Voigtland. Den vor vielen Jahren nach Westen, in die Bundesrepublik Verstoßenen zieht es in Osteuropas menschenarme Weiten. Zschorschs vierteiliges Prosagedicht Czerwonka – Reisenotat und Beschwörung, Resultat seiner Fahrten durch Masuren, das Ermland und weiter, vorbei an der russischen Enklave Kaliningrad, bis zur Kurischen Nehrung – ist das Zeugnis einer überwältigenden Erfahrung. Im Mittelpunkt dieses Text-Reise-Kosmos, mitten im Ermland, befindet sich der Dadajsee, am See das Örtchen Czerwonka, früher Rothfließ, und im See eine Insel: 'Auf der Wyspa Dadaj, in einer Hütte, halb ins Seewasser gebaut, liegen Kompaß, Messer und Karte: Nordwest. Die Insel ist an ihren Rändern bewachsen; riesige Erlen, Ulmen, Weiden, Birken und Lärchen … Klein ist das Eiland: tausend Meter in der Länge und fünfhundert in der Breite, und still ist es; sehr still, bis auf den Wellenschlag. Ein Steg verbindet es mit dem Festland, und im Winter ist es umschlossen vom Eis. Czerwonka/ Wilimy, Woiwodschaft Warmia-Masuren; Regierungsbezirk Olsztyn/Allenstein …' Von dort kommt der polnisch-deutsche Erzähler Artur Becker (Die Zeit der Stinte, 2006), des Dichters Cicerone, der in seinem Nachwort schildert, wie er am Dadajsee aufwuchs – und warum er nach Deutschland ging.