Agriculture & International Development
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View Rights PortalTextbooks, research and professional titles in Agriculture and International Development
View Rights PortalDie Autoren unternehmen den Versuch, die Struktur der staatssozialistischen Gesellschaftsformationen Osteuropas mit den Mitteln der Klassenanalyse zu beschreiben. Konrád und Szelényi führten über einen Zeitraum von zehn Jahren empirische soziologische Untersuchungen durch, in deren Verlauf sie das System der gesellschaftlichen Ungleichheiten methodisch kartierten und zur Schlußfolgerung gelangten, daß die Ungleichheiten in diesen osteuropäischen Gesellschaften in erster Linie nicht überkommenes Erbe aus einer früheren Klassengesellschaft sind, sondern auch gegenwärtig entstehen. Eingehend befassen sich die Autoren mit der Entwicklungsgeschichte der osteuropäischen Intelligenz, mit besonderem Hinblick auf die Klassenbestrebungen der russischen Intelligenz vor 1910, und gehen insbesondere auf die klasseninternen Interessengegensätze der Intelligenz in der Gesellschaftsgeschichte der zurückliegenden fünfzig Jahre ein.
Wenn herrschender Sinn als Irr-Sinn erlebt wird und gültige Rationalität sich als Irr-Rationalität offenbart, dann macht das eine Neubewertung von Wissenschaft und Technik notwendig, weil es diese Mittel unseres Erkennens und Lebens selbst sind, die fragwürdig geworden sind. Und die erste Frage, die wir dabei stellen müssen, ist nicht die, was ›falsch‹ an Wissenschaft und Technik ist, sondern die, wieso den einen ein Verhalten als das einzig rationale und sinnvolle erscheint, das sich den anderen als der sichere Weg in den Untergang darstellt.
Intuitiv heftet man Freunden oder Kollegen schnell den semantischen Orden »hochintelligent« ans Revers, Intelligenz gilt neben Flexibilität und Teamfähigkeit als Kardinaltugend der Gegenwart. Wenn der subjektiv plausible Befund jedoch objektiviert werden soll, stößt man auf seltsame geometrische Figuren, Zahlenreihen und Listen mit Tieren, von denen eines angeblich nicht zu den anderen paßt. In seinem Essay setzt sich Hans Magnus Enzensberger mit der Geschichte und den Tücken der Verfahren auseinander, mit denen Psychologen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts an der Vermessung der Intelligenz arbeiten. Er kommt zu dem Ergebnis: »Wir sind eben nicht intelligent genug, um zu wissen, was intelligent ist.«
Intentionalität gilt nicht wenigen zeitgenössischen Philosophen als das grundlegende geistige Phänomen, weshalb sie sich von seiner Analyse sogar eine »Lösung« großer metaphysischer Probleme erhoffen, wie zum Beispiel des Leib-Seele-Problems oder des ursemantischen Problems, woher Laute und Zeichen eine Bedeutung erlangen. Es könnte scheinen, als hätte eine Theorie der Intentionalität gegenwärtig nur wegen der Künstliche-Intelligenz-Forschung Konjunktur. Eher stellt sie indes eine philosophische Herausforderung für die kommunikationstheoretischen und transzendentalpragmatischen Ansätze in der Semantik dar. Denn diese sehen in Intentionalität nur ein Sekundärphänomen, weil ihnen zufolge alles dafür spricht, dass intersubjektiv identische Bedeutung, Vorverständnis und Verstehen die Primärphänomene darstellen.
In Die Technologiefalle unterzieht der polnische Zukunftsforscher und Science-Fiction-Autor Stanisław Lem die technische Entwicklung, die Biotechnologie und Gentechnik, die Informationstechnologie und die sogenannte Künstliche Intelligenz einer strengen Prüfung. Das, was er in seinem umfangreichen Werk in phantastischer Formulierung vorweggenommen hat, erweist sich als verblüffend aktuell, vieles hat sich bewahrheitet.Sein Fortschrittsoptimismus von damals ist jedoch gedämpft: Lem betont die ethische Dimension unseres kollektiven Handelns. Als Paradigma, an das alles Menschengemachte nicht heranreicht, erscheint die natürliche Evolution. In manchen aktuellen Ausformungen der technischen Entwicklung sieht Lem einen Moralverlust. Auch seine eigenen Projektionen stellt er unter das Postulat der Menschlichkeit, und er läßt sich im Zeitalter postmoderner Beliebigkeit seinen moralischen Ernst nicht abkaufen.Stanisław Lem, 1926 in Lwów geboren, starb am 27. März 2006 in Kraków.
Naturwissenschaftliche Forschungen zu den Themen Leben, Intelligenz und Materie erzielen derzeit revolutionäre Ergebnisse, die unsere Auffassung von der Natur des menschlichen Körpers und Geistes herausfordern. Der Erfinder und Autor Ray Kurzweil leitet aus möglichen technologischen Anwendungen dieser Erkenntnisse die Vision einer nahen Zukunft ab, in der Künstliche Intelligenz die menschliche auf allen Gebieten übertrifft, in der der Mensch mit intelligenter Technologie verschmilzt, Krankheiten und Altern durch den Einsatz von Gentechnik und Nanomedizin bekämpft werden und schließlich niemand mehr eines natürlichen Todes sterben muß. Was an diesen Visionen ist Wissenschaft, was Heilsversprechen religiöser Art, was reine Science Fiction? Der Schriftsteller Tobias Hülswitt und der Physiker Roman Brinzanik haben Interviews mit herausragenden Wissenschaftlern geführt, darunter der Chemie-Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn, der Stammzellforscher Hans R. Schöler und der Hirnforscher Wolf Singer, um herauszufinden, was der heutige Stand der Naturwissenschaften ist und wie seriöse Zukunftsszenarien aussehen. Daneben werden in Gesprächen mit dem Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss, dem Demografen James W. Vaupel und dem Ethiker Bert Gordijn die sozialen Konsequenzen bevorstehender Technologien und einer möglichen radikalen Lebensverlängerung ausgelotet. Mit Pater Friedhelm Mennekes SJ, dem Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel, dem Philosophen Aaron Ben-Ze’ev u. a. sprechen die Autoren über die Plastizität menschlicher Identität und das Verhältnis der Künste zu Technik, Melancholie und Vergänglichkeit. Zitat: »Könnten wir also den Tod überwinden? Jean-Marie Lehn: Wen? Den Tod. Jean-Marie Lehn: Bestimmte Aspekte davon wahrscheinlich schon. Es kommt darauf an, was Sie mit Tod meinen.« Jean-Marie Lehn, Chemie-Nobelpreis 1987
Vieles von dem, was heute Wirklichkeit ist, hat der polnische Zukunftsforscher und Science-fiction-Autor Stanisław Lem vor mehr als drei Jahrzehnten in phantastischer Formulierung vorweggenommen. Heute unterzieht er die technische Entwicklung, die Biotechnologie und Gentechnik, die Informationstechnologie und die sogenannte Künstliche Intelligenz einer strengen Prüfung.Seine Überlegungen zur futurologischen Wissenschaft hat er in der Summa technologiae zusammengefaßt: einem Werk, das sich – erdacht als ferne Prophetie und gewagt bis zur Bilderstürmerei – noch heute im Zentrum der wissenschaftlichen und konstruktionstechnischen Praxis wiederfindet. Mit Die Technologiefalle knüpft Lem an die Summa an. Die dort entwickelten Ideen, Prognosen und Projekte werden nun im Abstand von dreißig Jahren am aktuellen Stand von Theorie und Technik gemessen, und sie erweisen sich als verblüffend aktuell; vieles hat sich bewahrheitet. Der Fortschrittsoptimismus von damals ist jedoch gedämpft. Die Ambivalenz, mehr noch, die Zweifelhaftigkeit dessen, was als »Fortschritt« ausgegeben wird, tritt in Lems Essays deutlich hervor. Als Paradigma, an das alles Menschengemachte nicht heranreicht, erscheint die natürliche Evolution, die Techno-Evolution hat kaum eine Chance, deren Vollkommenheit zu erreichen und jedes gelöste Problem läßt neue Probleme entstehen. Der polnische Philosoph Stanisław Lem betont in seinem neuen Buch die ethische Dimension unseres kollektiven Handelns und sieht in machen aktuellen Ausformulierungen der technischen Entwicklung einen Moralverlust. Auch seine eigenen Projektionen stellt Lem unter das Postulat der Menschlichkeit, und er läßt sich im Zeitalter postmoderner Beliebigkeit seinen moralischen Ernst nicht abkaufen.
John R. Searle gehört zu den wirkmächtigsten Philosophen der Gegenwart. Er hat bahnbrechende Untersuchungen über Sprechakte veröffentlicht, eine eigene Konzeption von Intentionalität vorgelegt und das Funktionieren gesellschaftlicher Realität erklärt. Er hat die Diskussion um künstliche Intelligenz mit seinem Bild des »chinesischen Zimmers« bereichert und damit allen Vergleichen des menschlichen Geistes mit dem Computer ein vieldiskutiertes Argument beschert. Hier zieht Searle die Summe aus diesen Themen. Durch die leichtverständliche Darstellung und Searles Fähigkeit, komplexe Probleme in wenigen Sätzen zu skizzieren und zu lösen, eignet sich das Buch nicht nur als Einführung in Searles Denken, sondern auch als Einführung in die Gegenwartsphilosophie überhaupt.
Mit Programmen wie ChatGPT hat künstliche Intelligenz ein solches Niveau erreicht, dass es kaum noch möglich ist, zu erkennen, ob ein Text von einem Computer stammt oder von einem Menschen. Können Sie zum Beispiel mit Bestimmtheit ausschließen, dass diese Zeilen von einem Algorithmus verfasst wurden? Für die Rezeption von Geschriebenem bedeutet das eine Zeitenwende. Wenn wir stets unterstellen müssen, dass hinter einem Text KI steckt, ergibt die Unterscheidung natürlich/artifiziell keinen Sinn mehr – eine postartifizielle Ära bricht an. Hannes Bajohr erörtert, wie sich diese Verschiebung auf Zeitungsartikel oder wissenschaftliche Publikationen auswirkt und wie sie das literarische Lesen und Schreiben verändert.
John R. Searle gehört zu den wirkungsmächtigsten Philosophen der Gegenwart. Er hat bahnbrechende Untersuchungen über Sprechakte veröffentlicht, eine eigene Konzeption von Intentionalität vorgelegt und das Funktionieren gesellschaftlicher Realität erklärt. Er hat die Diskussion um künstliche Intelligenz mit seinem Bild des »chinesischen Zimmers« bereichert und damit allen Vergleichen des menschlichen Geistes mit dem Computer ein vieldiskutiertes Argument beschert. Als ebenso geistreicher wie polemischer Autor mischt er sich immer wieder in aktuelle Debatten ein und verblüfft mit einfachen, aber schlagkräftigen Antworten. In seinem neuen Buch zieht Searle die Summe aus diesen Themen. Dabei legt er seine Sicht des »externen Realismus« dar, erklärt den Geist als ein natürliches Phänomen, das kausal vom Hirn abhängt, und löst das Leib-Seele-Problem auf. Er gibt eine kurze Darstellung seiner Ansichten über Intentionalität und Sprechakte und beantwortet die Frage, wie es zur Bildung einer sozialen Wirklichkeit kommt. Durch die leichtverständliche Darstellung und Searles Fähigkeit, komplexe Probleme in wenigen Sätzen zu skizzieren und zu lösen, eignet sich das Buch nicht nur als Einführung in Searles Denken, sondern auch als Einführung in die Gegenwartsphilosophie überhaupt.
Die hier versammelten Texte aus Niklas Luhmanns letzter Schaffensphase stellen sein Theorievermächtnis dar. Sie kulminieren im titelgebenden Aufsatz über die Kontrolle von Intransparenz. Luhmanns Interesse gilt jener Eigenart sozialer Systeme, die sie dazu befähigt, mit Wissen ebenso wie mit Nichtwissen umzugehen. Die Fragestellung könnte aktueller nicht sein: Sie beschreibt eine soziale Intelligenz, die sich sowohl von psychischer Intelligenz als auch von künstlicher Intelligenz unterscheidet. Wird damit eine Schwelle markiert, die von der künstlichen Intelligenz nicht überschritten wird? Oder finden die Computer andere Wege, sich an der Kommunikation zu beteiligen?