Ana Bilic
Ana Bilic is a literary author, screenwriter and
View Rights PortalWährend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Kategorie des Textes das Paradigma für weite Teile der Theoriebildung darstellte, waren die letzten Jahre geprägt durch einen iconic turn in den Wissenschaften, dessen theoretische Fundierung allerdings nach wie vor aussteht. In diesem Band wird erstmals der Versuch unternommen, die Bedeutung der Bildlichkeit innerhalb der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen detailliert darzustellen und die Spannweite einer interdisziplinären Bildwissenschaft aufzuzeigen. Das Spektrum reicht dabei von der Kognitions- und Kommunikationswissenschaft, der Archäologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Neurowissenschaft, Psychologie und Geschichtswissenschaft bis hin zur Rechtswissenschaft, Soziologie und anderen Anwendungsbereichen wie der Kartographie, der Typographie oder der Computervisualistik.
Seit seiner Begegnung mit Paula Becker, Clara Westhoff und den Malern der Künstlerkolonie in Worpswede setzt Rainer Maria Rilke sich immer wieder intensiv mit Malerei auseinander. Auf seinen Reisen hält er fortan seine Begegnungen mit Kunstwerken aus allen Epochen in kongenialen Bildbetrachtungen fest und berichtet in Tagebuchaufzeichnungen und Briefen von seinen Entdeckungen und Seherlebnissen. Erstmals werden in diesem Band Rilkes faszinierende Bildbeschreibungen den Werken von Rembrandt, El Greco, Goya, Böcklin, van Gogh, Picasso u. a. gegenübergestellt, die Rilke auf seinen Reisen gesehen und in seine präzise Sprache übersetzt hat.
Wilhlem Heinse (1746–1803), Autor des ersten deutschen Künstlerromans, Ardinghello und die glückseligen Inseln (1787), war als Romancier, als Tagebuchautor und Kunstkritiker einer der glühendsten Italianisten des 18. Jahrhunderts. Seine Gemäldebriefe sind ein Manifest der anti-klassizistischen deutschen Kunstliteratur. Heise erweist sich in ihnen als ein psychologisch feinsinniger Bilder-Erzähler, der Gemälde von Raffael bis Rubens ausdeutet, sich voller Lust das Innenleben der dargestellten Figuren ausmalt und so allseits bekannten Bildern den Reiz des ersten Gesehen-Werdens zurückgibt.Aus Anlaß von Wilhelm Heinses 250. Geburtstag werden sechszehn von ihm betrachtete Gemälde, seinerzeit Glanzstücke der Düsseldorfer Galerie, zusammen mit Heinses Bildbetrachtungen und kunstkritischen überlegungen vorgestellt.