Bentang Pustaka
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View Rights PortalMerz-Benz' Untersuchung erschließt und rekonstruiert den systematischen Gehalt von Tönnies' Soziologie, einschließlich ihrer philosophischen Grundlagen. Der erste Teil arbeitet die für das Werk von Tönnies insgesamt maßgebende Fragestellung heraus. Der zweite Teil stellt die Erkenntnistheorie Tönnies' dar. Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei seine Rezeption von Thomas Hobbes' Begriff der Naturwissenschaft sowie seine – unter Bezugnahme auf Spinoza, Schopenhauer und die biologische Deszendenztheorie – vorgenommene Neubegründung der Idee einer »Erkenntnis nach der Methode der Schöpfung«. Der dritte Teil schließlich konzentriert sich auf die von Tönnies in seiner »reinen Soziologie« ausgearbeitete begriffliche Konstitution der Sozialwelt. Im einzelnen wird hier gezeigt, wie Tönnies, gestützt auf Einsichten aus der ethisch-politischen Theorie von Thomas Hobbes sowie der Rechtsgeschichte, vorstößt zu dem, was den Kerngehalt seiner Soziologie bildet, eine willenstheoretisch begründete Begriffs-Architektonik der Sozialwelt.
Zu Carus gehen: so verabschiedet sich der Gynäkologe von den beiden Kindern, wenn er sich während der frühen Achtziger des 20. Jahrhunderts in Dresden auf den täglichen Weg zur Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus macht. Der Namensgeber der Institution, 1869 in Dresden gestorben, kann als Prototyp der in der Romantik noch selbstverständlichen Doppelbegabung gelten: Naturwissenschaftler, Arzt wie Maler, Verfasser geisteswissenschaftlicher Studien (unter anderem über Goethe). Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn der Vater seine beiden Kinder zu Expeditionen in die unabhängige Kunstszene Dresdens und des Umlands verleitet – es sind die Carus-Sachen, die alle drei umtreiben, zu Versuchen eines Wiederanknüpfens an die ungeteilte Humanität anstiften.
Carl Seeligs Aufzeichnungen seiner Wanderungen mit Robert Walser haben in der Literatur nicht ihresgleichen. Sie entwerfen das Porträt eines Verstummten, eines Dichters, der, wie Hölderlin, »taktvoll« genug war, dem Leben zu entsagen. Nach seinem 50.Geburtstag hörte Walser mit Schreiben auf und gab sich mit dem Leben eines Irrenhauspatienten zufrieden. Carl Seelig, der ihm und seinem zu scheinbarer Dauer-Erfolglosigkeit verurteilten Werk helfen möchte, besucht Walser in der Anstalt, zwanzig Jahre ist ihnen »beschieden, spazierenzugehen«.
Ein Schatz wird gehoben: Die schönsten, bedeutendsten und überraschendsten Briefwechsel zwischen Carl Seelig und den Größen der deutschsprachigen Literatur sind hier zum ersten Mal versammelt. Sie zeigen Seelig als einsamen Studenten, der sich von Carl Spitteler Trost erhofft. Als begeisterten Leser, der im Ersten Weltkrieg Bücher an Hermann Hesse in die ›Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene‹ schickt. Als beherzten Herausgeber, der von Stefan Zweig beraten wird und von Franz Kafka eine Abfuhr erhält. Als engagierten Förderer der Exilierten, der Nelly Sachs einen Verlag sucht, für Alfred Polgar Geld auftreibt und Thomas Mann zu dessen Erstaunen Hilfe anbietet, statt ihn um Hilfe zu bitten. Carl Seelig war ein außerordentlicher Netzwerker. Als Vermittler zwischen Schreibenden, Verlagen und Zeitungen half er denjenigen weiterzuarbeiten, die der Nationalsozialismus zum Schweigen bringen wollte. In seinen Briefwechseln wird er als Anwalt einer bedrohten Literatur erfahrbar.
Hans Carl Artmann, geboren 1921 in Wien und verstorben 2000 ebenfalls in Wien, geriet 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wo er als Dolmetscher tätig war und zu schreiben begann.
Technik wird im 20. Jahrhundert zu einer Leitvorstellung der gleichermaßen von Zukunftsängsten und Zermalmungslust heimgesuchten Literaturszene. Das Spektrum der Positionen reicht von strikter Verweigerung bis zu dem Versuch, Technik und Kultur miteinander zu versöhnen. Im Mittelpunkt dieser grundlegenden Untersuchung stehen die Technikdiskurse in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und in der DDR. Carl Wege zeigt, wie technische Denkfiguren in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten auf je unterschiedliche Weise in literarische Texte Einzug halten. Politische Rahmenbedingungen und historisch gewachsene Mentalitäten führen zur Ausprägung sehr unterschiedlicher nationaler Technik-Stile. Doch Technik ist nicht nur stilfähig, sondern auch stilbildend: Exemplarisch wird dies an der »etwas anderen Literatur« der Schweiz deutlich gemacht.
Carl von Clausewitz (1780-1831) gilt als einer der bedeutendsten strategischen Denker. Seit seinem zwölften Lebensjahr was Clausewitz Soldat in der preußischen Armee. Er nahm an den Napoleonischen Kriegen teil und beschäftigte sich als Direktor der Allgemeinen Kriegsschule theoretisch mit dem Kriegshandwerk. Wie kein zweiter hat sich Clausewitz mit dem Phänomen Krieg auch philosophisch auseinandergesetzt. »Krieg«, so Clausewitz, »ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.« Im besonderen beschäftigte ihn die Frage der Entscheidungsfindung, die er im Hinblick auf das Kriegshandwerk zu beantworten suchte. Sein Rat, alle möglichen Szenarien »durchzuspielen« und erst im Anschluß daran zu einer langfristigen Strategie zu gelangen, läßt sich für alle weitreichenden Entscheidungen nutzbar machen. Kennzeichen einer solchen langfristigen Strategie nach Clausewitz ist der Verzicht auf die vollständige Beseitigung von Zweifeln zugunsten einer Entscheidungsfindung unter bewußter Berücksichtigung nicht kalkulierbarer Ereignisse.