Nachrichten vom Schwarzen Meer
Wie Raumstationen an den äußersten Ende des Universums erschienen den alten Griechen ihre Küstenstädte am Schwarzen Meers. Über Tausende von Jahren verlief hier die Grenze zwischen Europa und Asien, fast ein halbes Jahrhundert die zwischen Ostblock und westlichem Bündnis. Die dünne Schicht organischen Lebens über einer gewaltigen toten Tiefe; zwei Strömungen, deren obere westwärts, deren untere ostwärts zieht - das geheimnisvolle Meer symbolisiert geradezu die Spannung, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen.
„Last & Lost“, dem Atlas des verschwindenden Europas, folgt „Odessa Transfer“, eine Fahrt an die Grenzen früherer Imperien, an Orte des Exils und der Zuflucht. Was entsteht hier, zwischen Constanza und Odessa, Jalta und Sotschi, Batumi und Istanbul, auf den Trümmern der ältesten und der jüngsten Geschichte? In Essays, literarischen Reportagen und Erzählungen wird die Schwarzmeerregion sichtbar - als ein Raum, dessen Zauber und Zerstörtheit die poetische Einbildungskraft herausfordert.
Mit Texten von Neal Ascherson, Attila Bartis, Mircea Cartarescu, Nicoleta Esinencu, Karl-Markus Gauß, Katja Lange-Müller, Sibylle Lewitscharoff, Aka Morchiladze, Emine Sevgi Özdamar, Katja Petrowskaja, Andrzej Stasiuk, Takis Theodoropoulos und einem Fotoessay von Andrzej Kramarz.